Biografie
Als erstes von drei Kindern, geboren am 25. Juni 1926 in Klagenfurt, der Vater Volksschullehrer, die Mutter Hausfrau, wächst Ingeborg Bachmann im Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien auf.
Sie beginnt schon als Schülerin zu schreiben und verlässt 1946 zum Studium die Provinz. Nach den Studienorten Innsbruck und Graz zieht es Bachmann nach Wien, wo sie neben Jura und Philosophie auch Germanistik und Psychologie belegt.
1949 schließt Bachmann mit der Dissertation über „Die kritische Aufnahme der Existentialphilosophie Martin Heideggers“ ihr Studium ab und widmet sich noch stärker ihren schriftstellerischen Arbeiten. Durch die Veröffentlichung erster Gedichte und einer Reihe von Erzählungen in der Wiener Tageszeitung erfährt sie erste Bekanntheit.
Sie arbeitet ab 1951 als Scriptwriterin beim amerikanischen Sender Rot-Weiß-Rot und gestaltet dort Rundfunkarbeiten, aus denen Rundfunkessays und Hörspiele hervorgehen.
Eingehend setzt sie sich mit Marcel Proust, Robert Musil, Ludwig Wittgenstein und Heimito von Doderer, also einer älteren Autorengeneration, auseinander. Ihr Interesse gilt auch jüdischen Remigranten wie Hermann Hakel und Hans Weigel, sie ist mit Viktor E. Frankl bekannt und pflegt eine Freundschaft mit dem Dichter Paul Celan.
Auf Einladung des gleichaltrigen deutschen Komponisten Hans Werner Henze geht sie mit diesem 1953 nach Italien, um dort das Schreiben zu Ihrem Hauptberuf zu machen.
1954 schafft sie es achtundzwanzigjährig als das „öffentlich sichtbare weibliche Gesicht der Literatur nach 1945“ auf das Cover der Zeitschrift der Spiegel (Nr. 34 / 17.08.1954).
Von 1958 bis 1963 lebt sie in einer wechselvollen und intensiven Beziehung mit dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch in Zürich und Rom und fällt nach der Trennung ab 1962 in eine schwere Lebenskrise.
In ihren Essays und Gedichten dokumentiert sie die Auseinandersetzung mit Krankheit, Beziehungs- und Geschlechterverhältnissen zwischen Frau und Mann, Poesie und utopischem Denken. Sie beginnt eine kritische literarische Aufarbeitung des Verdrängens des Nationalsozialismus in Österreich in der Nachkriegszeit.
Als Person ist sie präsent und unnahbar zugleich, „das Geheimnisvolle, das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit, von Diskretion und Indiskretion spielt zugleich eine entscheidende Rolle im Werk der Dichterin“, sagt Bernhard Fetz, Direktor des Literaturmuseums.
Bachmann stirbt am 17. Oktober 1973 in einem römischen Krankenhaus an den Folgen eines Brandunfalls und einer nicht behandelten schweren Medikamentensucht. Sie hinterlässt ein einzigartiges, vielschichtiges Oeuvre an Gedichten, Erzählungen, Romanprojekten, Hörspielen und Essays.
Unter anderem erhält sie den Preis der Gruppe 47 (1953), den Hörspielpreis der Kriegsblinden (1959), den Georg Büchner Preis (1964) und den Großen österreichischen Staatspreis (1968).
Ingeborg Bachmann — Ikone der Nachkriegsliteratur im männerdominierten Literaturbetrieb— zählt zu den bedeutendsten Schriftsteller:innen des 20. Jahrhunderts, ihr Todestag jährt sich heuer zum 50sten Mal.
Foto @Heinz Bachmann
Weiterführende Links:
Literaturmuseum
Piper Verlag
der Spiegel
Filminstitut